Friederike Kunath

14. Mai 2016

Haben und Sein

Aktualisiert: 20. Okt. 2020

Bei mir regnet es gerade. Es regnet schon mehrere Tage ununterbrochen, mal stärker und mal etwas schwächer. Die Wiesen, Blumen, Bäume und Sträucher strotzen vor Kraft, sie sind grüner als je zuvor. Fast kann man beobachten, wie sie den Regen aufsaugen.

Heute morgen, als ich den Regen und die Pflanzen wahrnahm, kam mir ein Gedanke: Ich bin auch, wie sie, ans Leben angeschlossen. Und ich bin, wie sie, nichts ohne das Leben, das mir geschenkt ist. Meine Hände und mein Beine, mein Herz und alle meine inneren Organe, mein Kopf, mein Hirn, meine Sinne, mein Denken, mein Fühlen, mein Verstehen und mein Fragen – nichts davon ist wirklich meins.

Nichts von dem, was ich bin, habe ich. Ich entstehe in jedem Moment neu und ich vergehe. Jeder Atemzug ist ein neuer Anfang. Aus und ein. Aus und ein.

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