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ein Haus von Glück

Aktualisiert: 20. Okt. 2020



Wenn man sich auf den Weg in die eigene Wahrheit macht, dauert es nicht lange, bis sie kommen. Ich kenne sie und ich bin sicher, du kennst sie auch.


Müllsätze.


Sätze, die aufploppen im Kopf wie Spamwerbung, zuverlässig immer dann, wenn man wieder Mut gefasst hat, weiterzugehen. Ich liebe es, diese Sätze beim Schreiben morgens einfach rauszulassen. Ich lassen sie aufsteigen, sie kommen von ganz tief, den Hals hoch, verkrampfen ihn und quetschen sich durch meinen Mund nach aussen. Nicht unbedingt laut. Ich schreibe sie einfach auf. Den ganzen Mist, den ganzen Müll, den sie fabrizieren. Ihre Botschaft? Dass ich es nicht schaffen werde.


Natürlich sind sie kreativer: Was genau ich nicht schaffen werde und wieso. Warum sollte ich eigentlich, was glaube ich eigentlich, wer ich bin? Warum das, was ich kann und bin, nicht reicht. Wieso alles, was ich tue in diese Richtung, Zeitverschwendung ist, das Schreiben, das Lesen von motivierenden Beiträgen, die innere Arbeit, einfach alles. Es wird ein Desaster werden, ich werde arm und einsam in der Gosse landen. Ja, das klingt jetzt irgendwie albern, aber wenn du die Stimme in deinem Kopf hörst, bist du versucht ihr zu glauben.


Und vielleicht hat sie ja recht.


Das ist ja das Fiese. Es kann ja immerhin sein, dass sie recht hat. Theoretisch.


Und dann kommt Teil 2. Interessanterweise haben die Müllsätze auch auch kluge Ratschläge. Und die klingen ganz vernünftig, freundlich. Hey, ich will dir doch helfen. Ich meine es gut. Sie haben eine Vorstellung davon, wie ich mich verhalten sollte. Ich möge das alles schön im Hobbybereich lassen, da ist es doch nett, ja das ist schon ok. Und bitteschön meine Pflichten nicht vernachlässigen, denn die habe ich: Pflichten.


Träume und Leidenschaften – nicht. Ja, die anderen mögen Erfolge haben, aber das sind eben auch die anderen, bleib bei deinen Leisten, kleine Schusterin. Du gehörst nicht dazu. Sieh es ein.

Irgendwann wird es dann leiser und irgendwann ist es ganz still. Keine Sätze mehr. Rausgespült, ausgeplaudert. Und draussen haben sie irgendwie gar keine Kraft mehr. Sie halten dem Licht nicht stand, dem Tag, sie hinterlassen nichts Echtes.


Wenn das passiert, dann weiss ich, dass diese Worte keine Wahrheit in sich tragen. Sie sind einfach nur Zeug.


Dann kommt die Stille.


Leichte Freude und Aufregung, ganz leise höre ich trippelnde Schrittchen, der Traum wagt sich hervor und klopft an. Hey, hast du Lust mitzukommen?

Und ich?


Lege meine Hand in die meines Traums und folge ihm.

Vertraue dem Kind, das mich führt. Tanzende Füsse. Jetzt ist Glück. Hier ist Friede.


Seidenleichte Fäden spinnen aus Licht ein Haus von Glück.

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