Warum dieser Blog?
Warum dieser Blog? Wie hat alles angefangen und welches Ziel steht heute hinter diesem Blog hier bei SchreibStimme? Mit einer Geschichte übers Radfahren begann es, Facebook und Morgenseiten spielen eine Rolle und eine Alternative zum wissenschaftlichen Schreiben. Es ging immer um: Freiraum. Dieser Beitrag gehört zur Blogparade von Anna Koschinski. Sie hat Blogger dazu aufgerufen, über ihre Anfänge nachzudenken.
Das hat mir gleich gefallen! Danke, liebe Anna, für diesen Anstoss – ich freue mich auf all die Geschichten, die du zusammenträgst mit der Parade!
Der ausschlaggebende Grund für mich, einen Blog zu starten, war der Erfolg meiner Posts auf Facebook. Also habe ich eigentlich auf Facebook mit dem Bloggen angefangen. Wobei ich das damals für mich noch nicht “bloggen” genannt habe, aber es war fast das Gleiche.
Der Anfang: Eine Geschichte übers Radfahren
Die Geschichte dieses Blogs beginnt also im Dezember 2015. Genau gesagt am 17.12.2015. Auf meinem Privatprofil postete ich folgende Geschichte:
Eine kleine Geschichte: Als ich mit 6 Jahren Radfahren lernte, machte mein Vater schon bald eine kleine Tour mit mir. Ich auf dem Rad, er lief hinterher und hielt das Rad am Gepäckträger fest, damit ich nicht umfalle. Ich fragte immer wieder, ob er mich denn noch festhält! Aber ja, alles gut. Irgendwann, es war eine grosse Tour geworden, drehte ich mich um und sah, dass er hinterherlief ohne das Rad zu stützen. Ich erschrak ein bisschen, hielt an – er sagte nur: Du fährst schon die ganze Zeit alleine … Ich glaube, das ist mein Motto für 2016.
Stell dir vor, wie du fährst, wenn du deine Stützräder, die du nur im Kopf brauchtest, abschraubst …
Damit fing es an. Kleine Geschichten, Szenen, in denen ich etwas über das Leben entdeckte. Und andere, die es lasen, auch.
Schreibberatung und Morgenseiten
Ach ja, vorher hatte ich das Schreiben erst einmal wiederentdeckt für mich. Das freie, kreative Schreiben, das Schreiben mit der Hand, das Schreiben ausserhalb wissenschaftlicher Texte. Ohne ein bestimmtes Ziel. Einfach so, schreiben wie spazieren gehen. Denn vom wissenschaftlichen Schreiben hatte ich nach 7 Jahren Forschen an meiner Doktorarbeit und der Abgabe derselben (300 Seiten) im Jahr 2014 erstmal genug.
Während meiner Weiterbildung zur Schreibberaterin – das war eigentlich Selbstherapie im Nachhinein! – stiess ich auf FreeWriting, Morgenseiten und all diese wunderbaren Methoden. Das Buch “The Artist’s Way” von Julia Cameron hatte ebenfalls grossen Anteil daran, dass ich ein neues, anderes Schreiben für mich entdeckte.
Und dann waren da manchmal, in meinen Morgenseiten, so hübsche kleine Texte dabei, die postete ich einfach auf Facebook. Zum Beispiel den hier:
Vorhin in der Stadt beobachtet: ein junger Mann bleibt stehen um sich die losen Schnürsenkel zu binden. Es ist mühsam für ihn sich zu bücken, denn er trägt sein kleines Kind vor der Brust. Da ist schon ein anderer Mann am Knien und bindet ihm die Schuhe. Sie kannten sich nicht. Eine kleine, aufmerksame Geste … und schon ist Weihnachten ein bisschen näher
Oder den:
wenn man dann endlich, nach zaghaften, aber viel zu früh beendeten Versuchen in längst vergangenen Tagen, rausgeht, sich beim Schopf packt, die eigenen Ausreden und Verzögerungstaktiken nicht gelten lässt, einfach stur ist, nein, das zieh ich jetzt durch, und also endlich das erste Treffen mit der zukünftigen Gesangslehrerin hat und wow, Sympathie ist da und Einverständnis, wie Singen im Einklang mit der natürlichen Stimme gehen kann, mit meinem Atem, ohne Zwang, wir verquatschen die ganze erste Stunde, über Musik und Theologie und Gott und Religion und es wird Lieder geben, klassische und moderne, und Chansons vielleicht … es schwingt schon, was freu ich mich!
Ich experimentierte mit der Sprache, Stil, Länge, Themen. Es gab kein Müssen und keine Verbote. Herrlich!
Den hier find ich auch noch nett:
Einen Text mit der Hand zu schreiben, hat den unübertreffbaren Vorteil, dass keine Autokorrektur dazwischen funkt. Cooles Erlebnis, geradezu archaisch.
Meine Facebook-Freunde mochten diese Texte und kommentierten sie. Ich fand das phänomenal, da reagieren Menschen ja drauf, oh wie toll! Das alles war sehr easy, denn ich hatte keinerlei Erwartungen.
Dann machte ich bei einer Challenge mit, wo es darum ging, jeden Tag etwas auf Facebook zu posten. Das war alles. Eine sehr schlichte Challenge, genau so wie ich es liebe! Also schrieb ich 30 Tage oder so jeden Tag etwas. Mal länger, mal kürzer, ganz egal.
Der Blog und das Business
Parallel entstand die Idee für das Business “SchreibStimme”. Franz und ich dachten: Ok, das mit dem Schreiben läuft irgendwie. Du, Franz, kannst doch immer so gut vor Menschen reden und bist ein echtes Gesprächstalent. Machen wir doch eine Verbindung daraus.
Auf der entstehenden Webseite fanden die Facebook-Posts als kleine Blogartikel ein Zuhause und geboren war: der Blog von SchreibStimme.
Inzwischen hat sich viel verändert. Die Artikel sind länger und thematisch fokussierter, auch mutiger geworden. Ich begann, zu Themen tatsächlich zu recherchieren, und Dinge zu schreiben, die anderen nützen könnten. Und mich mit dem Bloggen zu beschäftigen. Trotzdem schreibe ich meistens einfach so, wie ich möchte. Natürlich gibt es jetzt auch Erwartungen an den Blog, an mich, das ganze ist ja Teil eines Business. Der unschuldige Anfang ist auf jeden Fall vorbei.
Aber manchmal freue ich mich, wenn diese Unschuld sich wieder einstellt, wie ganz am Anfang.
Wie am Anfang treibt mich die pure Lust am Schreiben zum Bloggen. Ich liebe Sprache, Wörter, Sätze lang wie Serpentinen durch eine grandiose Berglandschaft, mit Kurven, die den Augen ständig etwas Neues zeigen und die einen anziehen wie ein geheimnisvoller Sog. Und dann wieder: Kurz und knackig. Witzig. Oder sehr schlicht.
Und so ist der Blog hier auf SchreibStimme inhaltlich recht bunt, mit vielen Facetten. Es geht ums Schreiben, um Ziele, Visionen und Träume. Um die Hürden auf dem Weg, sie zu verwirklichen. Um authentische Kommunikation wohl, im Kern. Und auch mal um Spirituelles und Theologisches. Ja, wahrscheinlich könnte man diese Themen besser sortieren. Aber Lust, nur noch über ein bestimmtes Thema zu schreiben, habe ich nicht. Der Blog ist für mich vor allem Freiraum und so soll es bleiben.
Der Blog wächst – mit neuen Autoren!
Von Anfang an war es ausserdem meine Vision, dass andere Menschen auf dem Blog schreiben, regelmässig. Der SchreibStimme-Blog als Heimat nicht nur für mich, sondern andere Schreiberlinge und Wortverliebte. Und so musste es dann auch einfach kommen: Erst einzelne Gastbeiträge (von Irka Schmuck und Ulrike Melzer) und seit Kurzem haben wir eine Autorin gewinnen können, regelmässig hier zu veröffentlichen. Doro König liegt das Schreiben genau so sehr am Herzen wie mir, sie schreibt wunderschön und faszinierend, immer mit einer besonderen Tiefe. Ich fühle mich geehrt, sie im Team willkommen zu heissen.
SchreibStimme war nie ein persönlicher Blog, nur von mir. Es ist ein Raum, für Begegnung und Dialog. Von zwei Menschen gegründet, im Gespräch, zieht der Blog Kreise und wächst. Ich bin gespannt, wohin der Weg noch führt. Was ich aber weiss, ist: Hier ist ein Ort für die, die Worte lieben. Die ihre Kraft kennen und schätzen.
Worte bewegen Welten. Worte erschaffen Welten. Denn:
Am Anfang war das Wort.
Herzlich, eure Friederike
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