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Von tickenden Uhren und pulsierendem Leben – Sprache für alle Sinne!

Aktualisiert: 19. Okt. 2020



Wenn ich schreibe, höre ich.


Schreiben ist für mich: in mich hinein hören, meiner Umgebung lauschen, Geräusche und Klänge wahrnehmen. Deshalb mag ich die Stille so sehr, weil sie das Gehör entspannt und bereit macht für ganz feine hörbare Schwingungen.


Ich reagiere sensibel auf Geräusche und mag es sehr, wenn sie genau stimmen. Wie das Ticken der Uhr bei uns in der Küche. Das ist ein weiches, zurückhaltendes Ticken, es ist dezent und passt sehr gut zu der eleganten Uhr. Oder die besonderen Weihnacht- und Wintergeräusche: Der Schnee polstert alles akustisch ab. Alles ist dann einfach angenehm für die Ohren und interessant, weil die Welt anders klingt als meistens. Das leise Zischen von Kerzenflammen. Hast du das schonmal gehört? Und dann immer wieder ein kleines Knacken …


Wenn ich schreibe, höre ich gern das Klacken der Tasten oder das ganz sanfte Geräusch, das mein Füller auf dem Papier macht. Kaum wahrzunehmen, es ist ein guter Füller, er schreibt ganz weich. Allein das ist so schön am Schreiben für mich, die Verbindung mit Stille und feinen Geräuschen.


Ich bin wohl ein auditiver Typ.


Das habe ich in einem Buch gelernt über Metaphern. Menschen neigen häufig zu bestimmten Arten von Bildern und Vergleichen. Da fiel mir auf, dass ich ziemlich oft über Hörbares schreibe, das ist ganz natürlich für mich. Wenn ich von “Beobachten” oder “Wahrnehmen” spreche, dann ist das selten nur Sichtbares, sondern sehr oft etwas, was die Ohren wahrnehmen. Und dann ist der Weg zum Fühlen nicht weit.


Es gibt auch visuelle und kinästhetische Typen.


Visuelle Typen schauen gern über den Tellerrand und erblicken das Licht am Horizont. Sie nehmen alles genau unter die Lupe und überlegen, ob ihr Blick vielleicht verstellt ist durch eine rosarote Brille? Und dann gibt es noch die kinästhetischen Typen, Fühltypen. Ist die Welt für dich in Bewegung und du in ihr? Dann kann das Leben bleischwer sein oder leicht, du bist gelähmt oder beschwingt und tanzt, pulsierend in Berührung mit deiner Umgebung.


Wenn du schreibst, dann forsche doch mal nach, ob du einem dieser Typen angehörst. Aus dem Wissen, dass es andere Typen gibt und wie sie die Welt wahrnehmen, kannst du dich inspirieren lassen, auch einmal anders zu schreiben. Ich werde das ausprobieren, wie es wäre, ein visueller Typ zu sein! Eine ganz einfache Schreibinspiration, die ich jederzeit umsetzen kann, das ist genau mein Fall.

Die eigene Sprache ausweiten, übersetzen auch für andere Sinne. Das eigene Repertoire erweitern, ohne komplizierte Regeln oder ein fremdes Korsett annehmen zu müssen. Ich fühle mich inspiriert von der Verbindung der Sprache mit unseren Sinnen. Und ich hoffe, du auch.


Viel Freude beim Ausprobieren!

Das Foto in diesem Beitrag und die Gesichtsbemalung sind von Adriana Machado kreiert worden. Ich danke ihr, dass ich es zeigen darf.

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